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Behind the Scenes im Buddenbrookhaus

„Die Einsamkeit bringt das Original in uns hervor…“
– Thomas Mann

11.02.2021

TMH S Architekten: Das NEUE Buddenbrookhaus

Wie die Buddenbrooks in Lübeck auch in Zeiten von Lockdown und Umbau „ihres“ Museums präsent bleiben

Das Buddenbrookhaus wird baulich um sein Nachbargrundstück Mengstraße 6 erweitert. Dadurch wird sich die Dauerausstellungsfläche beinahe verdoppeln; entsprechend wird auch die Geschichte, die das Museum zukünftig erzählen wird, umfassender: Anders als bisher wird sich die neue Dauerausstellung nicht vordringlich Heinrich und Thomas Mann, sondern der gesamten Schriftstellerfamilie Mann, ihrer Zeit und ihrer Werke widmen. Der zeitliche Bogen, der dabei gespannt wird, ist groß: Er reicht von Heinrich Manns Geburt 1871 bis in die Gegenwart. Als Handlungsort des Weltbestsellers Buddenbrooks wird das Buddenbrookhaus aber Thomas Mann nobelpreisgekrönten Roman auch zukünftig die größte Ausstellungsfläche widmen.

Hier widmen sich Museumsleiterin Dr. Birte Lipinski und Umbaukoordinatorin Dr. Caren Heuer den Erfolgen der Familie Mann in den 1920er Jahren und der Bedrohung durch den aufkommenden Nationalsozialismus.

 

Ausstellungen sind Teamarbeit
Auch im Lockdown geht die Arbeit an der neuen Dauerausstellung weiter. Das Team um Museumsleiterin Dr. Birte Lipinski und Projektkoordinatorin Dr. Caren Heuer passen ihre Forschungsergebnisse zu den verschiedenen Themenbereichen an die geplanten Räume an – Basis dafür sind die Entwürfe der Architekten (AG TMH Architekten und Jörn Simonsen) sowie die Raumbilder des Berliner Szenografiebüro facts and fiction. Umfangreiche Sammlungen von Texten, Fotografien und Objekten werden so zusammengestellt,  Standorte von Exponaten und Zitaten festgelegt. Nach der Arbeit am Computer wird das in schwierigen Fällen auch schon mal mit Schere und Klebstoff gemacht… Welcher Zeitungsartikel soll neben welchem Exponat stehen? Welches der 3 möglichen Zitate ergänzt am besten den Ausstellungsabschnitt? Was auf den ersten Blick unübersichtlich wirkt, hilft enorm, um die komplexen Inhalte zu strukturieren, aufeinander abzustimmen und zu kürzen. Manche Entscheidung ist eben doch besser am Papier als am Computer zu treffen – zumindest in einem Literaturmuseum. 

Buddenbrooks digital unterwegs
Bis die Besucher:innen das Ergebnis mit eigenen Augen sehen können, dauert es aber noch ein paar Jahre. Während das Team um Dr. Birte Lipinski und Dr. Caren Heuer mit den Planungen für die neue Dauerausstellung des Buddenbrookhauses in die Ferne schweifen, sind während des Lockdowns im digitalen Bereich aber schon ein paar konkrete Angebote umgesetzt worden.

Zwischenzeitlich wurden nämlich aus dem bereits abgeschlossenen Projekt „Literatur als Ereignis“, bei dem Schüler:innen der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen in Lübeck über mehrere Jahre hinweg die Möglichkeit hatten, kleine Laborausstellungen für das Buddenbrookhaus zu erarbeiten, die Ideen der Jugendlichen vom Team des Literaturmuseums weiterentwickelt. Aufbauend auf der von den Schüler:innen konzipierten Wanderausstellung „Buddenbrooks unterwegs“ haben Interessierte nun die Möglichkeit, die berühmte Romanfamilie in einer Digital Story kennen zu lernen und selbst aktiv zu werden:

Neben einem Entscheidungsspiel mit dem Titel „Entkomme dem Verfall“ besteht neuerdings auch die Möglichkeit, anhand eines „Psychotests“ herauszufinden, welcher Typus von Geschäftsmann/-frau man ist und welcher Figur der Buddenbrooks man dabei ähnelt. Das Angebot richtet sich vornehmlich an Schulklassen und Lerngruppen, macht aber in jeder Altersklasse Spaß.

Unser Textadventure, Graphik: Storyyeller Games

Neue Wege
Digital aufbereitet hat die Seite Ekaterina „Katja“ Lifantieva, die seit Mai 2019 ein zweijähriges Volontariat im Bereich Bildung und Vermittlung bei den LÜBECKER MUSEEN absolviert. Schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte in Berlin war es ihr Traum, später einmal im museumspädagogischen Bereich tätig zu sein und komplexe Inhalte möglichst vereinfacht und kurzweilig vor allem für junge Menschen greifbar zu machen. Während Katja im ersten Jahr ihres Volontariates mit grundsätzlichen Aufgaben wie der Planung, Organisation und Durchführung von Führungen, Workshops oder Aktionstagen betraut war, „zwang“ sie die Corona-Pandemie nun, neue Wege zu gehen und die musealen Inhalte für die Besucher:innen digital zugänglich zu machen, was ihr ebenfalls großen Spaß macht. Im Frühjahr entwickelte sie das neue Format der Digital Story auf der Homepage der LÜBECKER MUSEEN und war bei diversen Videodrehs beteiligt, um die Angebote des Museumsverbundes weiterhin zumindest online zu visualisieren.

Volontärin Katja Lifantieva beim „Psychotest“ à la Buddenbrooks

Auch im Lockdown aktiv
Nun hat sie es sich auf die Fahnen geschrieben, die Inhalte von „Buddenbrooks digital unterwegs“ speziell für junge Menschen optisch ansprechend aufzubereiten. Neue gestalterische Elemente wie Bildvergleiche mithilfe einer Slider-Funktion sollen den Wissenserwerb zu einem Erlebnis machen. „Der User bzw. die Userin soll auch im Lockdown aktiv sein!“, sagt Katja.

Den Psychotest „Welcher Buddenbrook-Unternehmertypus bin ich?“ hat sie übrigens selbstverständlich auch selbst mitgemacht und war mit dem Ergebnis zufrieden: „Angeblich bin ich Tony Buddenbrook ähnlich. Das ist zwar nicht nur schmeichelhaft, aber da auch mir Familie und Tradition sehr am Herzen liegen, kann ich mit dem Resultat gut leben.“, lacht Katja.

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