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Behind the Scenes im Museum Behnhaus Drägerhaus

Zeitungen der 1920er Jahre

27.01.2021

Wie Volontärin Andrea Haarer die Ausstellung zum 100. Jubiläum
des Behnhauses vorbereitet

Im September 2021 jährt sich die „Nordische Woche“ zum 100. Mal. Vom 1.-11. September 1921 fanden in Lübeck Veranstaltungen zum Austausch der nordeuropäischen Länder und Städte statt – und einer dieser Veranstaltungsorte war das Behnhaus, welches zu diesem Anlass erstmals als Museum seine Türen öffnete. Diese 100 Jahre Behnhaus werden im September 2021 in einer großen Jubiläumsausstellung gefeiert: Wie sahen denn die Anfänge des Behnhauses als Lübecker Museum vor 100 Jahren aus?

 

Ein Volontariat im Behnhaus
Dieser Frage widmet sich gerade die Volontärin des Museums Behnhaus Drägerhaus, Andrea Haarer. Seit Dezember 2019 verstärkt sie für zwei Jahre das kleine Team rund um Dr. Alexander Bastek. Die studierte Kunsthistorikerin hat bereits promoviert und ist gerade dabei, ihre Doktorarbeit zum Thema „Grafik im 19. Jahrhundert am Beispiel von Victor Hugos Fleckenbildern“ zu publizieren. „Da mir von Anfang an klar war, dass ich nicht weiter an der Uni bleiben, sondern mit mehr Praxisbezug arbeiten will, lag ein Volontariat in einem Museum als Berufseinstieg nahe“, erzählt Andrea. Dass es dabei mit dem Museum Behnhaus Drägerhaus geklappt hat, war ein Glücksgriff, da das Haus passend zu ihrem thematischen Schwerpunkt ja ebenfalls die Kunst des 19. Jahrhunderts präsentiert.

 

Welche Ausstellungen gab es im Behnhaus von 1921 bis 1933?
Zur Vorbereitung der Ausstellung anlässlich des 100. Jubiläums des Behnhauses durchforstet Andrea zur Zeit Akten, Briefe, Zeitungen und Zeitschriften der 1920er-Jahre. Um herauszufinden, welche Kunstwerke damals ausgeliehen wurden, welche angekauft und wie sie ausgestellt wurden, sichtet sie alte Fotografien von Ausstellungsräumen, recherchiert in Antiquariaten nach alten Ausstellungskatalogen, stellt Leihanfragen und durchstöbert auch die Depots der hauseigenen Sammlung. Anhand von alten Ausstellungskatalogen, Korrespondenzen mit Künstlern und historischen Zeitschriften rekonstruiert sie, welche Ausstellungen 1921-1933 stattfanden, welche Künstler und Werke ausgestellt wurden und wie sie vom Museumspublikum wahrgenommen wurden. Diese Grundlagenarbeit ist aufwendig: Es bedeutet zum Beispiel ein sorgfältiges Durchblättern von Zeitschriften über 13 Jahrgänge. „Das sind Hunderte von Ausgaben!“, so Andrea. Dabei können zwar die ausgestellten Künstler, aber nicht immer deren konkrete Werke ausgemacht werden. Oft sind die Quellen, auch die Briefe, nicht explizit genug. Dennoch findet sie darin oftmals Stichworte für eine weitere Recherche und entdeckt über Werkverzeichnisse und Bilddatenbanken dann noch das ein oder andere Werk, das sich heute in einer privaten oder öffentlichen Sammlung befindet und für die Jubiläumsausstellung angefragt werden kann.

Lübeckische Blätter. Zeitschrift der Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit. Jg. 69, Nr. 27, 3. Juli 1927.

Danke für die Blumen
Besonders amüsiert hat Andrea ein kleines Detail ihrer Recherche: In der Ausstellung „Die Blume in Kunst und Natur“ im Jahre 1927 wurden im Behnhaus nicht nur Bilder von Blumen, sondern auch echte Blumenbouquets ausgestellt, die den Gemälden damals im direkten Vergleich gegenübergestellt wurden. „Blumen in einer Ausstellung wären nach den heutigen Maßstäben undenkbar“, schmunzelt sie, zumal damals nachweislich auch immer wieder Pflanzen aus der Ausstellung gestohlen wurden.

Was kommt am Ende dieser Recherchen zu einer ‚nordischen‘ Moderne heraus? Wie wird die Sammlung, wie sie vor 100 Jahren zusammengetragen wurde, präsentiert und welche Werke, die einmal Leihgaben waren, können wieder für die Jubiläumsausstellung gewonnen werden? Die Antworten darauf finden Sie hoffentlich im September im Museum Behnhaus Drägerhaus!

Alfred Mahlau: Plakat zur Nordischen Woche, 1921.

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