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VERLÄNGERT  BIS  01.09.2019

Einladung zur Pressekonferenz: Der Herkunft auf der Spur – Museumserwerbungen in der NS-Zeit

Pressemitteilung als PDF

Die Ausstellung „Der Herkunft auf der Spur – Museumserwerbungen in der NS-Zeit", eine gemeinsa-me Präsentation des Museums Behnhaus Drägerhaus und St. Annen-Museums, wird am Sonntag, 5. Mai, im Museum Behnhaus Drägerhaus und im St. Annen-Museum eröffnet. 

Zur Pressekonferenz
Der Herkunft auf der Spur – Museumserwerbungen in der NS-Zeit
am Freitag, 03.05.2019 um 11 Uhr im Foyer des Museumsquartieres
mit anschließender Pressevorbesichtigung der Ausstellung
laden wir Sie herzlich ein.

Woher stammen die Exponate in unseren Museen? Wie kamen sie in die Sammlung? Mit diesen Fragen nach der Herkunft beschäftigt sich die Provenienzforschung. Ein großes Forschungsfeld ist dabei der Zeitraum 1933 bis 1945, da während der Zeit des NS-Regimes unzählige Kulturgüter beispielsweise durch Beschlagnahme oder Zwangsverkauf entwendet wurden. Um dieses Unrecht aufzuarbeiten, verpflichteten sich insgesamt 44 Staaten, darunter auch Deutschland, durch die 1998 verabschiedete „Washingtoner Erklärung", NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut ausfindig zu machen und „faire und gerechte Lösungen" zur Rückgabe dieser Kulturgüter zu finden.
Im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, wurden auch die Sammlungen der Lübecker Museen untersucht. Alle Ankäufe, Schenkungen, Überweisungen und Tausche zwischen 1933 und 1945 wurden überprüft, um die Herkunft der Objekte zu ermitteln. Die Kabinettausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus und im St. Annen-Seite 2 von 2
Museum präsentiert die bisherigen Forschungsergebnisse und zeigt, was die Provenienzforschung in ihrer bisweilen detektivischen Arbeitsweise leistet.
Von Gotthardt Kuehls „Braudiele" über Silberlöffel und Tabaksteller bis hin zu Glasfragmenten reichte die rege Ankaufs- und Sammelpolitik des damaligen Museumsdirektors Hans Schröder. Er leitete die Museen für Kunst und Kulturgeschichte von 1933 bis 1946 und kaufte im gesamten Deutschen Reich bis nach Wien für die Lübecker Museen ein. Nach der für die Lübecker Museen verheerenden Palmarum-Nacht im März 1942 erhielt er eine hohe Entschädigungssumme, mit der er in den besetzten Niederlanden und in Belgien zum Ausgleich der Verluste niederländische Gemälde und Möbel einkaufte. Die Suche nach unrechtmäßig erworbenen Objekten aus seiner Amtszeit und deren Erforschung bietet auch interessante Einblicke in die Lübecker Sammlungs- und Museumsgeschichte der NS-Zeit.
Die Ausstellung ist hausübergreifend im Museum Behnhaus Drägerhaus und im St. Annen-Museum zu sehen. Auch in den Dauerausstellungen der beiden Häuser befinden sich Objekte, die im Rahmen des Projekts untersucht wurden. Sie sind mit zusätzlichen Objektschildern gekennzeichnet, die Aufschluss über die Herkunft und den Erwerb geben.

Ihre Gesprächspartner sind:
Kathrin Weiher (Senatorin für Kultur, Bildung, Jugend und Sport und Stellvertretende Erste Bürgermeisterin der Hansestadt Lübeck)
Prof. Dr. Wißkirchen (Leitender Direktor der Lübecker Museen)
Dr. Alexander Bastek (Leiter Museum Behnhaus Drägerhaus)
Dr. Dagmar Täube (Museumsleiterin St. Annen-Museum)
Steffi Grapenthin (Provenienzforscherin)