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Jonathan Franzen © Janet Fine

Thomas Mann-Preis 2022 geht an amerikanischen Schriftsteller Jonathan Franzen

Am Freitag, 16.  September, erhielt der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in Lübeck den Thomas Mann-Preis 2022, der von der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste vergeben wird. Um 16.30 Uhr las er in deutscher Sprache in den Lübecker Kammerspielen aus seinem aktuellen Roman „Crossroads“. Damit gehört die Hansestadt neben Berlin und Potsdam zu den einzigen drei Orten, an denen der Autor in diesem Jahr in Deutschland live zu erleben ist. Im Anschluss an die Lesung gab es ein Gespräch auf Englisch und Deutsch zwischen dem Schriftsteller und dem Vorsitzenden der Jury Prof. Dr. Friedhelm Marx.

Um 20 Uhr fand ebenfalls in den Lübecker Kammerspielen die feierliche Preisverleihung an Jonathan Franzen durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck Jan Lindenau und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste Winfried Nerdinger statt. Die Laudatio hielt der Schriftsteller und Essayist Dr. Michael Maar.

Laudatio als PDF-Datei, hier

Zu Jonathan Franzen: Spätestens mit seinem dritten Roman The Corrections (dt. Die Korrekturen) von 2001 hat sich der 1959 geborene amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in die Weltliteratur der Gegenwart eingeschrieben. Am Beispiel einer chronisch unglücklichen Familie gibt der Roman ein schillerndes Panorama der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Sehnsüchten und ihren Abgründen. Gut 100 Jahre nach Thomas Manns Buddenbrooks führte der Welterfolg der Korrekturen zu einer Renaissance auch des deutschsprachigen Familienromans. Franzen hat seit seiner Studienzeit in München und Berlin in den frühen 1980er Jahren ein besonders nahes Verhältnis zu Deutschland, seit 2010 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Jenseits der Korrekturen hat er (neben zahlreichen Essays und Erzählungen) mit Freedom (dt. Freiheit, 2010), Purity (dt. Unschuld, 2015) und zuletzt Crossroads (2021) drei weitere, weltweit beachtete Romane vorgelegt, die mit souveräner Erzählkunst auf kleine und große Lebenslügen unserer Gegenwart aufmerksam machen. Den Thomas Mann-Preis erhält er für sein erzählerisches Werk, das die Tradition des großen Gesellschafts- und Familienromans, verbunden mit Namen wie Tolstoi, Dostojewski und Thomas Mann, im 21. Jahrhundert wiederbelebt hat.

Der Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste wird seit 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Mitglieder der Jury sind Prof. Dr. Friedhelm Marx (als Vorsitzender), Prof. Dr. Sven Hanuschek, Michael Krüger, Dr. Birte Lipinski, Dr. Wolfgang Matz, Klaus Puschaddel und Prof. Dr. Hans Wißkirchen.