zum Hauptinhalt springen
JONATHAN MEESE - Jonathan Meese poses and acts in his studio on Oct. 20, 2018, in Berlin, Germany. Meese welcomes a delegation from five art institutions of the Hanseatic city of Luebeck, Germany, where he has five solo shows in 2019.

PHOTO COPYRIGH
Jonathan Meese in seinem Atelier in Berlin
2014-2019 © PHOTOGRAPHY JAN BAUER . NET / COURTESY JONATHAN MEESE . COM
JONATHAN MEESE - German artist JONATHAN MEESE poses in front of the Holsten Tor gate in northern German city of Lubeck. Meese stays for his exhibition series of four shows and one performance titled "DR. ZUHAUSE: K.U.N.S.T. (Erzliebe)" from February
Jonathan Meese vor dem Holstentor
2014-2019 © PHOTOGRAPHY JAN BAUER . NET / COURTESY JONATHAN MEESE . COM
JONATHAN MEESE - German artist JONATHAN MEESE poses in front of the Holsten Tor gate in northern German city of Lubeck. Meese stays for his exhibition series of four shows and one performance titled "DR. ZUHAUSE: K.U.N.S.T. (Erzliebe)" from February
Jonathan Meese in St. Petri zu Lübeck
2014-2019 © PHOTOGRAPHY JAN BAUER . NET / COURTESY JONATHAN MEESE . COM
JONATHAN MEESE - German artist JONATHAN MEESE poses and works in the Guenter Grass-Haus museum honored to German Nobel prize winner for literature Guenter Grass on Feb. 12, 2019, in northern German city of Lubeck. Meese stays for his exhibition serie
Jonathan Meese im Günter Grass-Haus
2014-2019 © PHOTOGRAPHY JAN BAUER . NET / COURTESY JONATHAN MEESE . COM

Pressemitteilung des gemeinsamen Ausstellungsprojektes mehrerer Lübecker Kulturinstitutionen - Jonathan Meese - »Dr. Zuhause: K.U.N.S.T. (Erzliebe)«

Pressemitteilung als PDF

Sehr geehrte Damen und Herren!

Das gemeinsame Ausstellungsprojekt mehrerer Lübecker Kulturinstitutionen - Jonathan Meese - »Dr. Zuhause: K.U.N.S.T. (Erzliebe)« , das am Sonntag, 17.02.2019 mit den Ausstellungseröffnungen in St. Petri zu Lübeck und im Günter Grass-Haus startet, wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz im Lübecker Holstentor vorgestellt.

Die Hansestadt Lübeck, in Nachbarschaft zu Jonathan Meeses Heimatstadt Ahrensburg, steht ab Februar 2019 im Zentrum der Auseinandersetzung des Künstlers mit den Themen „Zuhause“ und „Familie“. Für Jonathan Meese ist die Kunst sein „Zuhause“ und die Zukunft das „Zuhause“ der Kunst. Von Februar bis August 2019 macht er Lübeck zum Gesamtkunstwerk. Jonathan Meese zeigt in fünf verschiedenen Institutionen in Lübeck jeweils aktuelle und ältere Bilder, Skulpturen, Installationen und die erste Performance in Deutschland seit 5 Jahren. Jeder Ausstellungsort repräsentiert dabei ein Familienmitglied und dessen Rolle. Ihre Individualität unterstreicht Meese durch den Einsatz jeweils unterschiedlicher künstlerischer Medien. Am Ausstellungsort Lübeck entwickelt Jonathan Messe auf diese Weise stadtumfassend sein ganz persönliches Koordinatensystem „Zuhause“.

Das „Lübeck-Projekt“ beginnt am Sonntag, 17. Februar mit Ausstellungen in St. Petri zu Lübeck und im Günter Grass Haus, an die sich die Präsentation von Arbeiten in der Overbeck-Gesellschaft und der Kunsthalle St. Annen ab Sonntag, 30. März 2019 anschließt. Insgesamt finden fünf Eröffnungen an fünf Orten zu drei verschiedenen Terminen statt. Den Abschluss bildet die Performance von Jonathan Meese in der Kulturwerft Gollan Anfang Mai 2019.

Initiator und Kurator des Lübeck-Projektes ist der Kunsthistoriker Prof. Dr. Oliver Zybok, Direktor der Lübecker Overbeck-Gesellschaft, der aufgrund seiner langjährigen Kenntnis des Werks von Jonathan Meese die fünf Kulturinstitutionen in der Hansestadt zusammengeführt hat. Erstmals präsentiert Meese seine vielfältige künstlerische Ausdrucksweise – von der Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie über den Film, die Oper, Installation und Performance, bis hin zu Gedichten und Texten – so umfassend in Schleswig-Holstein. Dabei trägt er mit unterschiedlichen konzeptuellen Ausrichtungen den fünf verschiedenen Ausstellungsorten jeweils individuell Rechnung. Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, den er konsequent für ein Gesamtkunstwerk nutzt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Jonathan Meese: „Lübeck ist nah an meinem Zuhause Ahrensburg. Lübeck kenne ich sehr gut aus meiner Kindheit, Lübeck war geliebter Schulstoff. Nun kommt die Kunst nach Lübeck.“ Meese will mit Herzblut aus Lübeck ein Gesamtkunstwerk machen. „Ich bin deshalb sehr dankbar, dass Lübeck mir fünf Orte für die Kunst zur Verfügung stellt. Ich möchte ein Kunstspinnennetz über die Stadt spannen und mit der Kunst die Stadt überschreiben. Lübeck ist der Anfang, denn die Kunst wird letzten Endes Alles erobern.“

Prof. Dr. Oliver Zybok: „Jonathan Meese ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, der immer wieder provoziert und deshalb kontrovers diskutiert wird. Die meiste Kritik mutet jedoch pauschal diffamierend an, oft als Übernahme anderer unreflektierter Stellungnahmen. Wir möchten mit dem ‚Lübeck Projekt´ einen differenzierteren Blick bieten. Denn wenn man dem Künstler genau zuhört, wie und warum er etwas sagt, in welchem Kontext er seine Gedanken formuliert, merkt man schnell, dass hier jemand unsere Gegenwart genau beobachtet und die Finger in die Wunden legt. Genau das ist eine Aufgabe von Kunst!“ Eben diesen Aspekt wird die Lübecker Schau in den fünf Stationen vertiefen.

Der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Prof. Dr. Hans Wißkirchen hob in seiner Einführung die hervorragende Zusammenarbeit in der Hansestadt hervor: "Mit diesem gemeinsamen Ausstellungsprojekt stellen wir unter Beweis, dass die vielfältigen Lübecker Kulturinstitutionen eine starke Gemeinschaft mit Teamgeist sind. Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet dem Künstler Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, der ein Meese-Gesamtkunstwerk möglich macht, das es so noch nie gab."

Pastor Bernd Schwarze von St. Petri zeigte sich von der Wirkungskraft Meeses Kunst begeistert: "Gerade im lichtdurchfluteten Raum von St. Petri werden die farbintensiven Bilder und kraftvollen Installationen Jonathan Meeses besonders stark zum Ausdruck kommen. Aber auch die Reibung, die entsteht, wenn ein religionsskeptischer Künstler in einer Kirche ausstellt, ist sehr aufregend."

Der Leiter des Günter Grass-Hauses, Jörg-Philipp Thomsa ist beeindruckt davon, welche Wirkung Jonathan Meeses Kunst in der Ausstellung des Günter Grass-Hauses entfacht:
„Für Jonathan Meese ist die Kunst das Größte und einzig Erstrebenswerte. Das irritiert und provoziert. Vor allem aber fordert es dazu auf, eingefahrene Denkmuster zu verlassen. Was will man mehr?“

Zur Ausstellung erscheint Ende April 2019 ein umfangreicher Katalog, der das „Lübeck-Projekt“ von Jonathan Meese dokumentiert.

Jonathan Meese wurde 1970 in Tokio geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Ahrensburg.
Seine letzten Einzelausstellungen: Die Irrfahrten des Meese in der Pinakothek der Moderne in München (läuft noch bis zum 3. März 2019), PARSIFAL’S TRAUM: CHEFSACHE ‚K.U.N.S.T.’, Kunsthistorisches Museum Wien, Österreich (2017); Dr. Merlin de Large (Marquis Zed de Baby-Excalibur), Carré Sainte-Anne, Montpellier, Frankreich (2017); Jonathan Meese: My Über Daddys Nationalgalerie Prag, Tschechien (2015).

 

Das Lübeck Projekt von Jonathan Meese beginnt mit zwei Ausstellungen in St. Petri zu Lübeck und im Günter Grass-Haus. Beide Ausstellungen werden am Sonntag, 17.02.2019 eröffnet. In St. Petri findet die Vernissage um 15 Uhr statt, im Grass-Haus im Anschluss ab ca. 17 Uhr.



> Zu den Ausstellungen, die am Sonntag, 17.02.2019 eröffnet werden: 


St. Petri zu Lübeck
17.02. BIS 31.03.2019
GROSSMUTTER / MACHT


Das Projekt »Dr. Zuhause: K.U.N.S.T. (Erzliebe)« setzt sich unter anderem mit dem Begriff »Heimat« auseinander. Diesem ist auch ein religiöser Aspekt inhärent: die philosophische Dimension der Bedeutung einer sogenannten Heim-Kehr zum Ursprung für den Menschen als Heimweg. Die hier anfallenden Paradoxien werden in der Präsentation in der Petri-Kirche zum einen in ihrer Absurdität, zum anderen in Bezug zu einer nachvollziehbaren Sinnsuche des Lebens durchleuchtet. Im sakralen Ausstellungsraum wird die große mediale Vielfalt von Jonathan Meese zum Ausdruck kommen, die sich vor allem im installativen Rahmen zeigt: Der Kirchenraum wird in seiner vollständigen räumlichen Dimension (Höhe, Länge, Breite) erfasst.

Jonathan Meese sieht in der Institution Kirche auch einen Ort, der Ideologien verbreitet, die er selbst entschieden ablehnt. Für den Künstler unterliegen Priester oder Bischöfe per se einer Ideologie, weil sie den Menschen mehr oder weniger vorschreiben, wie ein Glaube an Gott auszusehen hat. Für ihn geht die Kirche durch diese Form der Ideologisierung viel zu wenig auf die Bedürfnisse der Menschen ein. St. Petri, gemäß ihrer Programmatik eine »Kirche am Nullpunkt der Religion«, stellt sich gern dieser fundamentalkritischen Herausforderung.


Eröffnung: SO | 17.02. | 15 Uhr | St. Petri
Es begrüßen Bernd Schwarze, Jan Lindenau und Hans Wißkirchen. Oliver Zybok führt in die Ausstellung ein und Jörg-Philipp Thomsa leitet zur anschließenden Eröffnung im Günter Grass-Haus über. Musikalische Begleitung durch das Trio ClariNoir. Im Anschluss Transfer mit einem Oldtimerbus des Vereins historischer Stadtverkehr Lübeck zum Günter Grass-Haus.


Günter Grass-Haus
17.02. BIS 04.08.2019
GROSSVATER / GOLD


Die Ausstellung im Forum für Literatur und bildende Kunst widmet sich den vielfältigen künstlerischen Begabungen und Ausdrucksformen Jonathan Meeses. Den Ausstellungsraum im Günter Grass-Haus verwandelt Meese in einen intimen biografischen Raum der Kunst. Zu sehen sind Schulhefte, Bilder, Fotos, Texte, Skulpturen und Filme, die aus dem unerschöpflichen und zum Teil sehr skurrilen Fundus des Künstlers stammen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Themen Heimat und Herkunft. Die Schau bietet einen persönlichen Einblick in die Lebensgeschichte von Jonathan Meese und seiner Familie. Meeses Großmutter stammt wie Günter Grass aus Danzig und Brigitte Meese verbrachte das Kriegsende ebenfalls dort. Auch deshalb wird Jonathan Meese das Werk von Grass mit seinen Helden wie dem Blechtrommler Oskar Matzerath aus Danzig-Langfuhr als Reiz- und Referenzthema in der Glockengießerstraße aufgreifen.


Eröffnung: SO | 17.02. | ca. 17 Uhr | Günter Grass-Haus
Eröffnung mit musikalischer Begleitung des Trios ClariNoir. Empfang mit Kaffee und Kuchen durch das Café Czudaj und Besuch der Ausstellung. Den Eintritt übernimmt der Freundeskreis des Günter Grass-Hauses.


Zu den folgenden späteren Ausstellungen und Aktionen wird es keine weitere Pressekonferenz, sondern die Möglichkeit zu Einzelinterviews am Freitag, 29.3.2019 geben.

Wir bitten Sie, sich dazu bis zum 22.03.2019 unter presse-museen@luebeck.de zu akkreditieren.


Kunsthalle St. Annen
30.03. BIS 04.08.
MUTTER / EVOLUTION


In der Kunstgeschichte wird Jonathan Meese vielfach mit bedeutenden Vorgängern wie Joseph Beuys oder Anselm Kiefer assoziiert. Mit dem Kunsthistorischen Museum, der Nationalgalerie Prag und der Pinakothek der Moderne zeigten allein in den letzten beiden Jahren wichtige Institutionen das bildnerische Werk des Künstlers und sorgten international für Aufmerksamkeit.

Die Kunsthalle St. Annen präsentiert innerhalb des Projekts »Dr. Zuhause: K.U.N.S.T. (Erzliebe)« eine Vielzahl an eindrucksvollen großformatigen Werken der zeitgenössischen Kunst aus seinem OEuvre, das sich immer wieder auf ikonische Bilder und Vorbilder aus der Kunst und auf den Absolutheitsanspruch ihrer Freiheit bezieht. Ergänzt werden diese Gemälde und Skulpturen durch Elemente der Rauminstallation und eine Videoinstallation. Dabei wird die Suche nach einem Lebensort thematisiert, das Wohnen des Menschen und die damit verbundene Geborgenheit.

Der Untertitel der Ausstellung »Mutter / Evolution«, lässt sich als Hinweis auf die Person der Mutter des Künstlers, Brigitte Meese, verstehen, die für ihn in jeder Hinsicht eine Schlüsselfigur ist. Er deutet zugleich auf eine universelle Bedeutung der Mutterschaft als Begründerin eines zukunftsweisenden (künstlerischen) Prozesses der Evolution hin, ein Wort, das in Meeses Werk stets eine durch Kunst bestimmte zukunftsweisende Entwicklung meint.

Die Ausstellung bietet einen Überblick über das bisherige Schaffen des Künstlers, zeigt aber auch aktuelle Werke aus dem Jahr 2019.


Eröffnung: SA | 30.03. | 16 Uhr | Kunsthalle St. Annen
Eröffnungsprogramm unter www.kunsthalle-st-annen.de


Overbeck-Gesellschaft
30.03. BIS 09.06.
VATER / LIEBE


In der Architektur bezeichnet der Fries einen waagerechten Zierstreifen mit sich wiederholenden Ornamenten, der in der Regel als Abgrenzung und Schmuck einer Wand dient. Der Unterschied zum herkömmlichen Gesims liegt in der außerordentlichen Schmuckfunktion sowie in der seriellen Anordnung der dargestellten Formen und Figuren. Diese dienten in der Vergangenheit immer auch dazu, Macht und damit einhergehend ideologisches Gedankengut anhand von Symbolen zu vertiefen und bildhaft zu verbreiten.

In der Overbeck-Gesellschaft wird Jonathan Meese die drei hufeisenförmig ineinander übergehenden Räume dafür nutzen, vor Ort erstmals in seinem künstlerischen Schaffen einen malerischen Fries anzufertigen. Gemäß seiner »totalen« Ablehnung jeglicher Form von Ideologie, die seiner Ansicht nach doktrinär auf die Menschen einwirkt und ihnen vorschreibt, wer oder was sie zu sein haben, beziehungsweise was sie tun dürfen und was nicht, wird Meese seinen für diese Ausstellung entstehenden Fries entideologisieren. Er wird ihn von seiner rein dekorativen Wirkung sowie von jeglichen funktionalen gestalterischen Vorschriften befreien, um damit seinen panoramaähnlichen

Möglichkeiten neuen Raum zu bieten.


Eröffnung: SA | 30.03. | 18 Uhr | Overbeck-Gesellschaft
Eröffnungsprogramm unter www.overbeck-gesellschaft.de


Kulturwerft Gollan
Dienstag, 7.5. | KIND / SCHLAF


Die Kulturwerft Gollan lenkt den Fokus in einer Veranstaltung auf Meeses Performance- und Theater-Aktivitäten.

Weitere Infos unter www.kulturwerft-gollan.de


Alle Photos: 2014-2019 © PHOTOGRAPHY JAN BAUER . NET /

COURTESY JONATHAN MEESE . COM


Weitere Infos unter www.die-luebecker-museen.de/meese