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Familienfoto: Leonie mit Vater Heinrich Mann

Neue Sonderausstellung im Buddenbrookhaus: "What a family!" Die Manns von 1945 bis heute

Laufzeit: 25. Juni bis 19. November 2017

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Pressemitteilung vom 23.06.2017
Die Zugehörigkeit zu einer berühmten Familie bietet nicht nur Vorteile, sie kann auch eine Bürde sein. Die Kinder der Schriftsteller Heinrich Mann (eine Tochter) und Thomas Mann (drei Töchter, drei Söhne) sind mit dem Schatten, den ihre erfolgreichen Väter warfen, sehr unterschiedlich umgegangen. Die Sonderausstellung „What a family!“ Die Manns von 1945 bis heute, die ab 25. Juni im Buddenbrookhaus zu sehen ist und neue Formen der Vermittlung im Hinblick auf den Umbau des Hauses erprobt, widmet sich den Nachfahren, zeichnet ihre Lebenswege nach und beleuchtet die Verbindungen der Verwandten untereinander. Der Schriftsteller und große Mann-Experte Tilmann Lahme hat die Schau kuratiert.

„Die Familie ist ein Thema, das jeden betrifft – und das oft sehr emotional. Das ist bei den Manns nicht anders. Hier verschärfen sich die Konflikte aber durch die große Berühmtheit und die hohen Erwartungen der Mitglieder an die Familie wie unter einem Brennglas. Wie jeder einzelne damit umgeht, wie sich die Mann-Kinder zwischen Familie und eigenem Weg positionieren und dabei beeindruckende Lebensleistungen erbringen, ist hoch spannend. Die Ausstellung verfolgt dieses Thema bis in die Gegenwart: Dabei helfen nicht nur die jüngsten Nachfahren der Manns, sondern auch unsere Jungkuratorinnen und –kuratoren aus dem Projekt Literatur als Ereignis“, erklärte Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses, gegenüber der Presse.

Es ist eine intime, zutiefst menschliche Ausstellung: Sie wirft einen Blick hinter die Kulissen der berühmten Familie Mann und schenkt Einblicke in die Lebenswege und –entscheidungen der sieben Kinder: Es geht um Persönliches, etwa um Klaus und sein Gefühl der Heimatlosigkeit, um Monika und ihre ewige Außenseiterstellung in der Familie. Es geht um Erika und ihr kompliziertes Verhältnis zum Vater. Und um Elisabeth, die von den Geschwistern als „Präsidentin der Welt“ verspottet wurde. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Michael und dessen gescheiterter Musikerkarriere, mit Golo und dessen Homosexualität. Und schließlich betrachtet sie auch das einzige Kind von Heinrich Mann: Leonie, aus Heinrichs Ehe mit der Pragerin Maria Kanová. Was die Schau außerdem zeigt: Immer wieder ging es bei den Manns auch um die Literatur.

Tilmann Lahme, Kurator von What a family!, war bei der Pressevorbesichtigung aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend. Er wird die Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. Seinen Blick auf die Schau fasst er so zusammen: „Die Kinder von Heinrich und Thomas Mann suchten ihr Leben lang den eigenen Weg, wollten etwas Eigenes schaffen – und doch kamen sie nur schwer aus dem Schatten der berühmten Väter. Was das bedeutet, soll man in der Ausstellung erkennen und spüren können." Die ungewöhnliche Präsentation in der Mengstraße 4 ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum NEUEN Buddenbrookhaus. Die Kinder Heinrich und Thomas Manns, ihre ganz unterschiedlichen Lebensentscheidungen und Verdienste sollen dort später ihren Raum bekommen. Interessant, dass auch Stimmen von heute in der Schau zu hören sind: Die jüngste Generation - Hannah und Lucie, sowie Lukas Mann - spricht erstmals öffentlich über ihre Familie und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

An der Konzeption der Ausstellung beteiligt sind Schülerinnen und Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen im Rahmen des von der Commerzbank-Stiftung geförderten Projekts „Literatur als Ereignis“. Sie haben einen psychologischen Test erarbeitet, sich in die Mann-Kinder hineinversetzt und stellen die spannende Frage: Wer wäre »Ihr/e Mann«? Prof. Dr. Birgit Mandel, Stiftungsratsmitglied der Commerzbank-Stiftung, erklärte: „Partizipation im Museum ist nicht immer konfliktfrei, aber eine große Chance. Die ersten zwei Projektjahre haben gezeigt: Die mutige Entscheidung des Buddenbrookhauses hat sich gelohnt. Die Jugendlichen bringen neue Perspektiven und ihre Interessen als Co-Kurator/-innen in das Team ein, im Zentrum ihrer Überlegungen steht vor allem das Erlebnis der Besucher/-innen. Damit werfen sie gelegentlich auch gängige Arbeitsprinzipien über den Haufen. So kann das Buddenbrookhaus die Ausstellung und die Museumsarbeit nicht nur für potentielle Besucher/-innen, sondern mit diesen gemeinsam weiterentwickeln. Aufgrund der differenzierten Evaluation der gemeinsamen Arbeit mit den Jugendlichen, in der auch Probleme genannt und Lösungsvorschläge entwickelt werden, können auch andere Museen von den Erfahrungen dieses Pilotprojektes des Buddenbrookhauses lernen.“ Torben Heinz, einer der an dem Projekt beteiligten Schüler bringt es auf diesen Punkt: „Man kann sich selbst ausprobieren – das ist eine Sache, die man selten machen kann. Dadurch erlebt man Kultur anders. Und man schafft ein Museum, das einen auch selber anspricht.“

Rahmenprogramm

SA | 24.06.2017 | 16 Uhr | Vorplatz von St. Marien gegenüber dem Buddenbrookhaus
Vernissage
Eine »Familienfeier« der besonderen Art: Die Besucher erwartet ein vielfältiges Programm mit musikalischen und schauspielerischen Beiträgen. Bei Kaffee und Kuchen hat man die Möglichkeit haben, Mitglieder der Familie Mann kennenzulernen.
Eintritt: 7 € I ermäßigt 3,50 € | Bei Regen im Großen Börsensaal des Lübecker Rathauses.

MI | 05.07.2017 | 20 Uhr | Buddenbrookhaus
Gespräch und Buchpräsentation mit Sabine Bode und Björn Engholm:
Die mehrfache Bestsellerautorin Sabine Bode liest aus ihrem ersten Roman Das Mädchen im Strom und führt mit Björn Engholm, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident a.D., ein Gespräch über die Generation »Kriegskinder«.
Eintritt: 8 € I ermäßigt 6 €

FR | 01.09.2017 | 19:30 Uhr | Kammerspiele Theater Lübeck
Lesung und Gespräch mit Anna Thalbach
»MARTYRIUM DER AUSERWÄHLTHEIT«
Passend zum Familienthema liest Charakter-Darstellerin Anna Thalbach, die selbst aus einer Künstlerfamilie stammt, aus Briefen und Autobiographien der Familie Mann.
Eintritt: 12 € I ermäßigt 8 €; Kartenreservierungen unter 0451/399600

SA | 26.08.2017 | 18–24 Uhr | Buddenbrookhaus
17. Lübecker Museumsnacht
»UNoRTHODOX«
Im Buddenbrookhaus lauschen die Besucher Studierenden der Musikhochschule Lübeck, sehen der Improvisationstheatergruppe »12 Meter Hase« zu, wie sie gekonnt Familienfeiern durcheinanderbringt, und diskutieren alternative Rollen-, Familien- und Geschlechterbilder.
Eintritt für die gesamte Museumsnacht: 12 € | ermäßigt 6 €

FR | 20.10.2017 | 19:30 Uhr | Buddenbrookhaus
Szenische Lesung aus Briefen der Manns mit Musik
»ES GIBT SCHLIMMERE ARTEN, VERRÜCKT ZU SEIN.«
Musikalisch-literarische Performance mit Irene Stroh (Violine) und Sigrid Strehler (Violoncello) sowie Schauspielerinnen und Schauspielern des Theater Lübeck – einmal quer durchs Buddenbrookhaus. In Kooperation mit dem Theater Lübeck.
Eintritt: 9 € | ermäßigt 7 €

SO | 19.11.2017 | 16 Uhr | Buddenbrookhaus
FINISSAGE
Verabschieden Sie mit uns die Sonderausstellung bei der letzten Führung und einem Glas Wein.
Eintritt: 7 € | ermäßigt 3,50 €

FR | 15.12.2017 | 19:30 Uhr | BoConcept, Dr.-Julius-Leberer-Str. 3-7
Lesung und Gespräch mit der Autorin Nino Haratischwili
»DAS ACHTE LEBEN (FÜR BRILKA)«
In ihrem Familienroman erzählt Nino Haratischwili von acht außergewöhnlichen Schicksalen während der georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren.
Eintritt: 8 € | ermäßigt 6 € | Abendkasse am Veranstaltungsort

Führungen

Führung mit Annette Klockmann
»IM GANZEN HATTEN SIE EINE GANZ NETTE KINDHEIT«
Katia Mann und ihre Kinder Annette Klockmann führt als Katia Mann durch die Ausstellung und erzählt Familiengeschichten.
Termine: DO | 06.07. | 03.08. | 07.09. | 05.10. und 02.11., jeweils 16-17 Uhr | Eintritt: 11 € | ermäßigt 7,50 €

Führung mit der Museumsleiterin Dr. Birte Lipinski
MITTAGS IM MUSEUM
Die Museumsleiterin des Buddenbrookhauses nimmt interessierte Besucher mit auf eine Kurztour durch die Sonderausstellung.
Termine: DO | 28.9., DI | 17.10., jeweils 12:30-13 Uhr Eintritt: 7€ | ermäßigt 3,50 €

Führungen für Gruppen auf Anfrage: Tel.: 0451/122 4243 E-Mail: buchungen@buddenbrookhaus.de

Museumspädagogik

Alles Familie
Von Harry Potter über die Kelly Family bis zu den britischen Royals – ungewöhnliche Familien begegnen uns überall. Macht euch mit eurer (Wahl-)Familie gemeinsam auf die Suche nach diesen verrückten Familien.
Termine: SO | 25.06., SA | 05.08., SO | 22.10., SO | 19.11., ganztägig
Eintritt: 1 Erwachsener mit Kindern: 8 €, 2 Erwachsene mit Kindern: 15 €

Eckige Familien
Wer bin ich und wie sieht meine Familie aus? Bastle dir aus Pappkästen deine eigene Figur und bemale und beschrifte sie. Was passiert, wenn man die Köpfe tauscht? Wer mit offenen Augen dabei ist, kann viel Spannendes entdecken!
Termine: SA | 26.08.2017 | 15–18 Uhr (anschließend Museumsnacht), kostenfrei
und SO | 29.10.2017 | 15–17 Uhr Eintritt: 1 Erwachsener mit Kindern: 13 €, 2 Erwachsene mit Kindern: 20 €
Keine Anmeldung erforderlich

Eintritt inkl. Dauerausstellung:
Erwachsene 7 € │ ermäßigt 3,50 € │ 6-18-Jährige 2,50 €
1 Erwachsener mit Kindern: 8 € | 2 Erwachsene mit Kindern: 15 €

Öffnungszeiten:
MO bis SO | 10-18 Uhr

Dank
Das Buddenbrookhaus dankt seinen Förderern und Kooperationspartnern herzlich für ihre Unterstützung der Sonderausstellung und der Veranstaltungen:
Jürgen Wessel-Stiftung · Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung Lübeck Reinhold-Jarchow-Stiftung Lübeck · Von Keller Stiftung Lübeck
Die Commerzbank-Stiftung ermöglichte das Projekt „Literatur als Ereignis“

»What a family!« Die Manns von 1945 bis heute
Eine Sonderausstellung im Buddenbrookhaus
Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
Kulturstiftung Hansestadt Lübeck
Mengstraße 4 | 23552 Lübeck
info@buddenbrookhaus.de

Die Bilder sind unter Angabe der Copyrights zur Veröffentlichung im Rahmen der Berichterstattung zur Veranstaltung freigegeben:

The funeral of the writer Thomas Mann on August 16, 1955 in Kilchberg, canton of Zurich, Switzerland. On the picture in the first row from left to right: Monika Mann, Golo Mann, Elisabeth Mann, Katia Mann and Erika Mann, right behind them: Michael Ma
Begräbnis Thomas Mann 1955
(c) Keystone / Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich
Familienfoto Leonie mit Vater Heinrich Mann
(c) Akademie der Künste Berlin / Heinrich-Mann-Archiv
Leonie Mann in den 1940er Jahren
(c) Akademie der Künste Berlin / Heinrich-Mann-Archiv