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Fotografien von Lübecks Industriebauten im Industriemuseum Herrenwyk

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Der Grafikdesigner und Fotokünstler Andreas Schwiederski hat sich als Industriefotograf international einen Namen gemacht. Auch Lübecks Industriebauten des 20. Jahrhunderts wurden von ihm abgelichtet. Das Industriemuseum Herrenwyk widmet diesen Fotografien nun von 3. September 2023 bis 14. Januar 2024 eine Ausstellung mit dem Titel „Andreas Schwiederski – Industriearchitektur im Fokus“. Zu sehen sind rund 30 Fotos, die nahezu die komplette Architektur aus der Hochphase von Lübecks Industrialisierung abbilden, so zum Beispiel die Hafenschuppen auf der nördlichen Wallhalbinsel, der Seegrenzschlachthof an der Katharinenstraße oder die heute von Gollan betriebenen alten Werfthallen.

„Der Blick von Andreas Schwiederski hilft den Betrachter:innen eine Verortung und Veranschaulichung von Industriearchitektur im Lübecker Stadtbild, die zu großen Teilen kaum noch als solche wahrgenommen wird. Die Ausstellung ist eine einfühlsame Annährung an das Thema Industriekultur anhand eines ästhetischen, fotografischen Ansatzes“, so der Leiter des Industriemuseums Herrenwyk Christian Rathmer. Schwiederski, der von Bremen nach Lübeck gezogen ist, hat ein Auge für so genannte Lost Places und lichtet bevorzugt verlassene, eher verborgene Motive ab, die dem Zerfall ausgesetzt sind und daher einen morbiden Charme ausstrahlen. 

Die Industriebauten der Hansestadt, zumeist leerstehend und nicht mehr genutzt, haben mitunter einen qualitativ hohen Wert. „Das Ensemble von Kränen und Schuppen auf der nördlichen Wallhalbinsel ist ein hervorragendes Beispiel für die moderne Hafenentwicklung im späten 19. Jahrhundert, das es so kaum ein zweites Mal in Deutschland gibt“, so Rathmer. Die Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts in Lübeck habe lange Zeit ein Schattendasein geführt, doch umso erfreulicher sei es, dass die städtische Denkmalpflege mittlerweile auch den Wert dieser Bauten anerkenne und zunehmend unter Schutz stelle, wie beispielsweise im Fall des Seegrenzschlachthofs an der Katharinenstraße, der inzwischen als unbedingt erhaltenswert eingestuft wurde. Der 2006 geschlossene Schlachthof wurde 1884 in Betrieb genommen, um das aus Skandinavien per Schiff angelandete Vieh erst in Quarantäne zu halten, bevor es dann auf zur Schlachtung getrieben wurde. Es ist der letzte, in Deutschland noch erhaltene Seegrenzschlachthof. Rathmer haben es vor allem Schwiederskis Fotografien der grell-bunten Graffiti an diesem Ort angetan.

Ein anderes Beispiel für die Sinnhaftigkeit der Erhaltung dieser Gebäude stelle die zeitgemäße und erfolgreiche Nutzung der alten Werfthallen in der Einsiedelstraße als „KulturWerft Gollan“ dar.

Die im Industriemuseum ausgestellte Bilderserie gibt einen Einblick in das Werk des Fotokünstlers Andreas Schwiederski und zugleich in die spannende Vielfalt der Lübecker Industriekultur. Dank gilt der Possehl-Stiftung für die finanzielle Förderung der Ausstellung, ebenso wie dem Förderverein des Industriemuseums Herrenwyk, dem Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur.

Vernissage
Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. September, um 11 Uhr im Industriemuseum Herrenwyk eröffnet. Nach einer kleinen Einführung in das Thema durch Museumsleiter Christian Rathmer stellt der Künstler Andreas Schwiederski seine Arbeit vor. Die Teilnahme beträgt 7 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder und Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren sowie 2 Euro für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren.

Begleitprogramm
Zur Ausstellung ist ein Begleitprogramm mit öffentlichen Führungen (8.10., 12.11., 10.12.) und Workshops zum Zeichnen von Industriearchitektur (10.9. und 22.9.) sowie eine Finissage am 14.1. geplant. Detaillierte Infos sind der Homepage des Museums zu entnehmen.