Lübecker Museen Logo
Lübecker Museen Logo
Behind the Scenes in der Völkerkundesammlung

Von Indien nach Lübeck

23.02.2021

Dipika Nadkarni aus Mumbai nimmt die Sammlung eines Lübecker Kolonialwarenhändlers unter die Lupe

Anfang Januar, also inmitten des Lockdowns, hatte Dipika Nadkarni ihren ersten Arbeitstag in der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck. Die 1991 geborene Dipika stammt aus Mumbai und hat bereits einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen. Sie studierte in Indien, England sowie Deutschland Archäologie und Restaurierung. Zudem hat sie an vielen namhaften Museen Berufserfahrungen gesammelt. Klar, dass eine so qualifizierte und international vernetzte Mitarbeiterin gerade für ein Museum wie die Völkerkundesammlung ein großer Gewinn ist!

 

Doktorarbeit über Lübecker Objekte aus Indien und der Südsee
Nach Lübeck ist Dipika dank eines Stipendiums des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) gekommen, mit dem ihre Forschung und Tätigkeit in der Völkerkundesammlung finanziert werden. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit dem Lübecker Senator Eduard Rabe (1844-1920), einem Kolonialwarenhändler und passionierten Kunstsammler, von dem die Völkerkundesammlung mehr als 100 Objekte aus Indien und der Südsee bewahrt. Einzelne Stücke dieser bisher unerforschten Sammlung könnten bereits im Frühjahr in der nächsten Ausstellung der Völkerkundesammlung im Museumsquartier St. Annen zu sehen sein.

 

Dipikas Lieblingsobjekte aus der Sammlung
Zu Dipikas Lieblingsstücken aus der Sammlung Rabe gehören ein Brustschmuck aus Papua Neuguinea, ein Schild mit Menschenhaar aus Borneo, eine Vogelmaske aus Indien sowie ein Modell des Taj Mahal aus Alabaster.

Modell des Taj Mahal aus Alabaster
Brustschmuck aus Papua Neuguinea
Vogelmaske aus Indien
Schild mit Menschenhaar aus Borneo

 

Ein Zeugnis der maritimen Geschichte Lübecks
Dipika interessiert sich besonders für die Frage, wie diese Stücke nach Lübeck gelangten. Momentan sichtet sie die Objekte im Bestand der Völkerkundesammlung, versucht das Material zu bestimmen, aus dem sie gemacht sind, um so mehr über deren Herkunft zu erfahren. Außerdem recherchiert sie in den Archiven über Senator Rabe, seine Handelsbeziehungen, die Unternehmen, für die er gearbeitet hat, usw.  

Für Dipika ist die Völkerkundesammlung vor allem ein Zeugnis der maritimen Geschichte Lübecks, ein Schmelztiegel von Objekten, die das Reisen und den Austausch von Menschen in der Vergangenheit repräsentieren. Eine große Begeisterung hat sie auch für historische Architektur. „Ich freue mich schon sehr darauf, nach Ende des Lockdowns die Altstadt zu erkunden und Lübeck endlich besser kennenzulernen…“, schmunzelt sie.

Nach oben scrollen