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Behind the Scenes in der Katharinenkirche

Auf den Spuren des Lübecker Wunderkinds

06.02.2021

Wie sich Kulturvermittlerin Conni Nicolai einem besonderen Bewohner der Hansestadt die letzte Ehre erweist


Ein echtes Wunderkind war Christian Henrich Heineken. Das wurde bereits klar, als er gerade einmal 10 Monate alt war. Da konnte der Junge bereits alle Dinge um sich herum benennen, mit zwei Jahren zitierte er Geschichten aus der Bibel und beherrschte mit drei Jahren Latein und Französisch. Ebenfalls dreijährig verfasste er eine Schrift über die Geschichte Dänemarks, die er 1724 dem Dänischen König während einer Audienz überbringen durfte. Diese Reise nach Kopenhagen war der Höhepunkt seines kurzen Lebens. Bereits 1725 stirbt der Junge mit nur vier Jahren. Als Ursache vermutet man eine schwere Form der Zöliakie, die damals natürlich nicht erkannt und behandelt wurde. Er wird in der Katharinenkirche unter großer Anteilnahme der Stadt beigesetzt. Dies geht aus Aufzeichnungen seines Lehrers und Förderers hervor.

 

Lockdown bietet Zeit für intensive Recherchen
Cornelia „Conni“ Nicolai, Freie Vermittlerin für Kunst und Kultur und als Museumsbegleiterin für zahlreiche Häuser des Museumsverbundes der LÜBECKER MUSEEN tätig, hat sich während des Lockdowns dieses besondere Thema für die „Kulturfunken“ der Possehl-Stiftung ausgedacht und bereitet es als gemeinsames Projekt mit dem St. Annen-Museum vor: Sie betreibt intensive Recherchen zu dem „Lübecker Wunderkind“ Christian Henrich Heineken, das am 6. Februar seinen 300. Geburtstag feiern würde. 1721 erblickte dieses besondere Kind in Lübeck das Licht der Welt, Sohn des Malers Paul Heineken und der Blumenmalerin und Alchimistin Catharina Elisabeth Heineken, die ein herrschaftliches Haus in der Königstraße bewohnten.

Auf der Suche nach dem Grab
Doch wo genau ist das Grab des Jungen in der Katharinenkirche? Conni vermutet es unter einem gemauerten Altar. Zum 300. Geburtstag dieses kleinen Lübecker Genies, das Immanuel Kant als „…frühkluges Wunderkind von ephemerischer Existenz“ und als eine „Abschweifung von der Natur“ bezeichnete, soll eine Hommage an den Jungen in Form einer Digital Story entstehen, die in der Katharinenkirche und im St. Annen-Museum sowie auf deren Homepages zu sehen sein wird. Im St. Annen-Museum befinden sich noch heute die kleinen Leder-Stiefelchen, die er beim Besuch des dänischen Königshofes getragen haben soll. 

Kinderstiefel des Wunderkinds Christian Henrich Heineken

Eine Reise ins Lübeck des 18. Jahrhunderts
Außerdem plant Conni für die Zeiten nach dem Lockdown geführte Spaziergänge durch die Stadt zu Orten, die mit dem Jungen in Beziehung stehen oder überraschende Anknüpfungspunkte bieten. Sie sollen jeweils mit einem kleinen Konzert in der Katharinenkirche enden.

Conni freut sich gemeinsam mit der Museumsleiterin Dr. Dagmar Täube darüber, in den für freiberufliche Kulturvermittler:innen äußerst schwierigen Zeiten des Lockdowns, ein so schönes und spannendes Projekt realisieren zu können. „Interessierte werden digital und analog in die Welt Lübecks im 18. Jahrhundert entführt und zugleich wird diesem kleinen, besonderen Bewohner der Hansestadt eine letzte Ehre erwiesen.“, so Conni.

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